Die Beschäftigung mit Shakespeare in der Schule war nicht durchgehend lustig. Aber wenn man bei „Julius Cäsar“ an die Stelle kam, in der Cäsar sagt „Lasst wohlbeleibte Männer um mich sein!“, dann war es ein riesiger Spaß, die Klassendicken einmal besonders hervorzuheben und ihnen zu raten, sich doch einmal bei Cäsar zu bewerben. So ginge das weiter. Wenn man sich, wie das Studententheater der Fachhochschule es getan hat, mal genauer in die Shakespeare-Texte versenkt, kann man sich schon sehr wundern, wie brauchbar einzelne Passagen noch immer sind. Es gibt einfach Dinge, die ändern sich nie. Unter der Anleitung von Theaterpädagogin Dorothea Goltzsch haben acht Studenten der FH Donnerstag im Theater am Knieperwall „Shakespeares Knüller“ zusammen getragen und so auf die Bühne gebracht.
England, 16. Jahrhundert. William Shakespeare brütet über seinem Sommernachtstraum. Schneebälle von Knüllpapier ringsum das Pult weisen auf eine massive Schreibblockade hin. Dem Autor kann geholfen werden. Indem man ihn in das 21. Jahrhundert beamt. Und da kann er sich ansehen, was er mit seiner Schreiberei anrichtet. Hier wird nämlich derartig viel Lärm um nichts gemacht, dass dem alten William der Mund bald offen steht. „Was ist denn ein Romeo und Julia-Tee?“ Das, ja kann er sich angucken, wie das frisch verliebte Paar sich nach Genuss desselben völlig vergisst. Er landet mithilfe von Pucks Feenstaub unerkannt im Deutschunterricht, in dem die Stelle „Ein Pferd, mein Königreich für ein Pferd!“ durchgekaut wird. Kann das sein, dass Richard der III. wollte, dass alle Pferde ein Königreich bekommen? Oder Lady Macbeth, der er in jeder Ehefrauen-Xanthippe wieder begegnet. Intrigen, Mord, Totschlag, Lüge, Verrat und Liebe. All das hat wohl Shakespeare erfunden. Oder so perfekt in Worte gegossen, dass man all die Brillianten mal heben musste. Fanden die Studenten, die ihre Ideen schauspielerisch mit viel Spaß und Überzeugung umsetzten. Ihr Publikum tobte. Und Shakespeare hats am Ende irgendwie auch Spaß gemacht, mit Roller-Blades und Shoppingmeile. Sein oder Nicht sein, dass ist hier die Frage. Ja, Wie es Euch gefällt eben.
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