Ausstellung
Bilder von Manfred Kastner
Meeresmuseum Ostsee-Ausstellung
Text: Juliane Voigt
Datum: 2008-09-19
Er muss ein verkappter Künstler gewesen sein, der Spitzel „IM Grün“. Dieser Manfred Kastner, schrieb er im Stasi-Bericht, der würde ja behaupten, dass er in seinen Bildern keine verschlüsselten Botschaften verstecke, aber das läge doch auf der Hand, wenn man sich die Bilder ansieht. Und man müsse sich mal vorstellen, dass selbst Experten das nicht erkennen. Er, IM Grün, sei jedenfalls fest davon überzeugt, dass der Kastner Eingeweihte über seine verschlüsselten Botschaften informiere. Und das galt es herauszufinden. Für den beflissenen IM Grün.
Manfred Kastner ist seit 20 Jahren tot. Er wäre in diesem Jahr 65 geworden. Und er hat mal ein paar Jahre im damaligen Naturkundemuseum als Präparator gearbeitet. Bevor er Maler wurde und nach Rügen zog. Aus diesem Grund ist seit gestern im Meeresmuseum, zweite Etage, eine Ausstellung mit Bildern des Malers zu sehen. Und da kann man zumindest eins ziemlich deutlich sofort erkennen, insofern hatte der IM einen guten Riecher: Kastner hatte offensichtlich ein Problem mit dem sozialistischen Realismus. Oder zumindest keine Lust, solchen zu malen. Die Bilder sprechen eine klare Farb- und Formensprache. Eine freundliche Fantasiewelt ist es, vor der man da steht. Bild für Bild. Auch mal ein Labyrinth, ein Fels, ein Kanal mit Wasser. Aber mehr ist da nicht. Und man kann sich aussuchen, ob man Betrachter bleibt oder eintaucht in die Kastner-Welt. Hinein ins Blaue, Lichte Helle.
„Freuen wir uns, die, die ihn kannten, dass es ihn gab.“ Es wurde vor den Bildern in großer Runde noch einmal an ihn erinnert. Kastner wird in seinen Bildern und den Erinnerungen seiner Freunde und Weggefährten weiterleben. IM Grün in elf Stasiakten über den Maler. Die Farbe Grün hat Kastner, jedenfalls auf den Bildern in der Ausstellung gar nicht verwandt. Und dahinter verbirgt sich doch sicher auch wieder was....
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